[…] Das Augenmerk richtete sich aber insbesondere auf Anita Hartig als Mimi, die mit dieser, ihrer bevorzugten, Partie Maßstäbe setzte. Sie spielte nicht vordergründig, sondern drückte alles mit ihrem Gesang aus. Sie war einfach die Mimi mit ihrer klangschönen, weichen, geschmeidigen und sehr ausdrucksvollen Stimme, die in der Höhe noch weiter „aufblüht“ und bei der in allen Situationen viel Seele mitschwang. Unwillkürlich musste man mit ihr fühlen, wie es die Rolle eigentlich verlangt. Mit einer großen Bandbreite vom Parlando bis zum klangschönen Gesang, vom feinsten, sanften, bewegenden, überall im Opernrund zu hörenden, Piano bis hin zu leidenschaftlichen, ausdrucksstarken Gefühlsausbrüchen im Fortissimo, die nie die sanfte, etwas kränkliche Mimi vergessen ließen, konnte sie jede Gefühlsregung ausdrücken und setzte damit Maßstäbe, die an dieser Stelle nicht wieder so leicht zu erreichen sein werden. […]
Ingrid Gerk – Online Merker